Re:Kickstarter für Brettspiele
von Getno am 16.07.12 um 16:33
Antwort auf: Re:Kickstarter für Brettspiele von Biberle

>Dazu muss man allerdings sagen, dass amerikanische und deutsche Brettspielwelten zwei völligst verschiedene sind, das ist auch nicht mit der deutlich globaleren Videospielindustrie zu vergleichen.

Aus dem "völligst" würde ich ein "sehr" machen, und aus dem "deutsche" ein "europäische" :) gibt ja schließlich doch auch international renommierte "Euro-Game" Entwickler.


>Beim deutsche Brettspiel geht's ja prinzipiell darum, was zu erfinden - neue Mechanismen oder zumindest ein neuartiges Spielgefühl durch eine originelle Verzahnung bekannter Mechanismen. Und das Ganze mal mehr, mal weniger stark in ein bestimmtes Thema eingebettet.

Ja, das stimmt meistens.

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>Diesen Drang will ich US-Produktionen nicht grundsätzlich absprechen, auch gibts natürlich dort viele BGGs, die gerne typische German bzw. Europen Boardgames spielen. Aber grad Sachen wie GMT sind doch in einer ziemlichen Nerd-Freak-Ecke angesiedelt. Und nix gegen US-Games, jeder wie er mag. Aber da glaubt man halt einfach zu oft, dass sich ein gutes Spiel über die Unmengen an Figuren, Karten und Würfeln definiert. Und dazu dann die ewig gleichen Wargames, die ewig gleichen Mechanismen.  

Hmm, naja, viel Material macht umgekehrt ein Spiel ja auch nicht "weniger Innovativ" oder gut, siehe Arkham Horror und andere FFG Spiele. Und auch wenn viele Wargames von Natur aus ähnlich sind, gibt es auch dort immer wieder neue Ideen. Siehe nur die ganzen Card Driven Games oder Block Games oder interessante Vereinfachungen und Experiment damit. Gerade auch bei GMT werden ja nicht nur Hex&Counter oder Block-Games gemacht, Twilight Struglle oder Labyrinth gehen da ja sehr neue Wege und dort ist Material-Gigantomanie auch nicht wirklich angesagt.


>Dementsprechend geht es bei den US-Sachen meist auch darum, mit KS-Funding etc. das Zeug mit seinen Hunderten Miniaturen oder sonstigem kiloweise Material überhaupt erst mal produzieren zu können. Oft reicht dann ein gewitztes Thema (ein Zombie-Spiel mit Miniaturen!) und schon sind genügend Nerds begeistert, dass fast Millionenbeträge zusammenkommen. Mal reichts es aber schon, ein paar Hundert Stück verkloppen zu können (siehe GMT).

Wie gesagt, mag zu einem gewissen Teil stimmen, aber es gibt auch dort wesentlich mehr Innovation, als man hier drüben im allgemeinen vermutet.


>Das sind aber Auflagenzahlen, bei denen selbst die relativ kleinen unter den deutschen Verlagen gar nicht erst aufstehen. Schließlich hofft man immer wieder, das neue Siedler zu finden. Bei Express 01 weiß aber der professionelle Publisher (Eggertspiele), dass das auflagentechnisch alles andere als ein neues Siedler sein wird. Er es aber trotzdem machen will, weil es ihm einfach saugut gefällt. Als macht man was KS-ähnliches, um die klassischen, im Brettspielbereich noch recht konservativen Vetriebswege zu umgehen. Denn du hast halt die Krux, dass es mit kleineren Auflagen grundsätzlich schwieriger wird, die Plus-Zone zu erreichen, du andererseits aber mit einer größeren Auflage verstärkt in Vorleistung gehen musst, was es grade für kleinere Verlage riskant macht. Also versuchen sie halt, mit diesem KS-ähnlichen Projekt das Spiel auch bei sehr geringer Auflage nach den üblichen Standards produzieren zu können.
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>Von daher sehe ich da schon unterschiedliche Voraussetzungen: Bei den US-Games unterstützt du vonehmlich den Material-Gigantismus, bei deutschen Produktionen, sollte es da zu einer richtigen Fundraising-Szene kommen, eher kleine, feine Spiele, die ansonsten keine Aussicht auf ein professionelles Publishing hätten.


Ok,verständlich. Mit genannten Einschränkungen stimme ich Dir da zu.

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