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von Matze am 12.09.19 um 22:13 | ||
Antwort auf: Steam V von Pascal Parvex | ||
Ich hatte das schon mal vor längerer Zeit am Rande erwähnt. Seit gestern bin ich endlich - über ein Jahr nach der Anmeldung - im Early Access. Zunächst der Grundgedanke: Man kauft Spiele, lädt sie runter und spielt sie. Es gibt eine Freundesliste und doofe Errungenschaften wie "Installier dein erstes Spiel", mit denen man Punkte sammeln und aufleveln kann. Das Alleinstellungemerkmal: Man kann Spiele auch wieder verkaufen und bekommt 25% des Kaufpreises zurück. Ausser mit Echtgeld kann man Spiele auch mit "Iron" bezahlen, die man selbst per Mining mit dem Client gewinnen kann. "Steam-Konkurrenz" ist dabei zum jetzigen Zeitpunkt eher relativ zu betrachten, so wie ich "Beatles-Konkurrenz" bin, wenn ich mich mit Klampfe in die Fußgängerzone setze. Versprochen waren Verträge mit 22 Publishern und 700 Spiele. Davon sind im Moment vielleicht 30 online. Viel obskures, ein paar Indie-Klassiker wie Superhot, auch ein paar bekanntere Titel wie Pillars of Eternity, Tyranny oder Darksiders 2 - nett aber auch alles schon ganz schön angestaubt. Ebenso wenig erfreulich sind die Preise: PoE Definitive Ed. 34,95 EUR, da gibts bei GOG gerade für 18,95. Superhot 20,99, echt jetzt? Bei mydealz gerade heute für 2,99 https://www.mydealz.de/deals/superhot-steam-key-multilingual-1433432 "Aber man kann ja mit Iron bezahlen" - ja, kann man auch. 50 bekam man zur Anmeldung. PoE z.B. kostet aber 3764 Iron, wofür man, wie der Store einem selber sagt, rund 74 Tage Mining betreiben müsste. Also mal mit dem Mining beschäftigt. Im Early Access hat man bis zum Jahresende einen Boost von 2,5% mehr Iron, dazu kommen weitere Boosts, die man wohl in unregelmäßigen Abständen bekommen wird wie aktuell einen mit 7,5% für 24h, die kann man dann nach Belieben aktivieren. Der Client legt zwar ganz gut los, mit 2,1 Iron in 90 Minuten wird man so schnell aber auch keine Reichtümer anhäufen. Was macht der Client da eigentlich genau, wenn er meine Grafikkarte auf 81° bringt? Das Kleingedruckte verrät es: Er mined keine Iron sondern ist in einem Mining Pool für irgendelche Kryptowährungen. Welche, das soll danach entschieden werden, was die Hardware des jeweiligen PCs am effizientesten minen kann, man erfährt es aber nicht. Diese Kryptowährung geht an den Betreiber, wobei 85% in Form von Iron ausgeschüttet werden und 15% für den Betrieb des Pools beim Betreiber verbleiben sollen. Kontrollieren kann das natürlich keine Sau, denn was der Client konkret macht, erfährt man nicht - nur die "Mh/s" werden angezeigt. Vielleicht tue ich dem Betreiber da fürchterlich unrecht aber im Moment ist das alles noch Mümpel. Böswillige Zeitgenossen könnten annehmen, dass sie ein paar überteuerte Spielelizenzen anbieten, in die das Geld für die eventuelle Rückgabe gleich mit eingepreist ist und dass der Hauptzweck des Ganzen der Betrieb des Mining Pools ist. Wenn man sieht, wie oft man ermuntert wird, doch das Mining zu aktivieren und dass auch diverse der Errungenschaften damit zu tun haben, dann ist die Idee gar nicht mal so abwegig. Ich hab jedenfalls keine Lust, für ein paar Cent am Tag meine Grafikkarte abzunudeln und die Stromrechnung hochzutreiben (wenigstens habe ich 100% Ökostrom) und werde es erst mal wieder deinstallieren. |
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