Re:Branchen infiltrieren
von Border am 02.03.21 um 13:45
Antwort auf: Re:Branchen infiltrieren von Pascal Parvex

>>Mir fiel kein besserer Titel ein :D
>>Ich habe ja früher mal in der Spielebranche gearbeitet.
>
>Was hast du denn so gemacht? Welche Firmen?

Nichts Spektakuläres. Wahrscheinlich nicht mal etwas, was du kennst. Angefangen hat's bei Modern Games in Aachen, die seinerzeit die Lizenzen von Microids und Cryo in Deutschland vertreten haben.
Cryo: https://de.wikipedia.org/wiki/Cryo_Interactive_Entertainment
Microids: https://de.wikipedia.org/wiki/Micro%C3%AFds
Klassischer Publisher mit eigenem Vertrieb. Spiele waren seinerzeit die entsprechenden Adventures, aber auch mal Sachen wie Galactic Civilizations II oder Disciples II als Weitervermarktung im DACH-Raum. Modern Games wurde dann irgendwann aufgelöst und in Emme Deutschland umfirmiert, was den Umzug der Firma nach Köln nach sich zog. Da kamen dann die ganzen Emme Titel in den deutschen Vertrieb inkl. Lokalisierung etc. - hauptsächlich Casual-Krempel wie Gehirnjogging, Sudoku etc. und vor allem einiges an Kinder-Lernsoftware. Es ging also relativ bald ziemlich weit weg von Games, mehr in Richtung veraltetem Familien-PC.

Emme hat sich dann entschieden, die deutsche Niederlassung an Avanquest zu verkaufen, die daraus ihre Deutschland-Adresse gemacht haben. Seit nicht allzu langer Zeit hat Avanquest allerdings den alten Namen Modern Games wiederentdeckt und als Label wiederbelebt.

Ich kannte zwar irgendwann einige Leute in den größeren, auch internationalen Firmen, bin dort aber auch nie gelandet. Nachdem die deutsche Emme Niederlassung 2007 verkauft wurde und nach und nach alle Mitarbeiter entlassen wurden (inkl. mir), habe ich einige Gespräche geführt, aber insgesamt wurde mir im Rahmen derer schnell klar, dass das einfach nicht (mehr) meine Branche war. Da ging's quasi darum, 5 Jobs gleichzeitig in Personalunion zu machen, aber nur für einen halben bezahlt zu werden. Mit damals 27 dachte ich mir, dass sie sich lieber Leute suchen sollten, die so einen Quatsch mit sich machen lassen. Insgesamt waren es dann auch nur 5 Jahre in der Branche. Ich wurde vor zwei Jahren noch mal angesprochen und gefragt, ob ich nicht einen PR- oder Marketing Posten übernehmen möchte, da der bisherige Kollege wechseln würde. Wäre auch nicht klein oder unbekannt gewesen, aber die Rahmenbedingungen passten nicht so gut. Hauptsächlich allerdings geografisch und Home Office wollten sie nicht (war ja alles vor Corona). Immerhin das Geld scheint heute jedenfalls weitgehend in halbwegs realistischer Höhe gezahlt zu werden :D

Anscheinend hat die Branche auch etwas mehr and Erfahrung und Aufrichtigkeit gewonnen. Zu meiner Zeit war eine verdammt große Menge Blender unterwegs. Menschen, die verdammt viel reden, aber nichts sagen. Ich habe E3-Geschichten von Menschen gehört, von denen ich genau wusste, dass sie dort, geschweige denn in den USA, jemals waren :D

Wenn noch mal jemand anfragen sollte, würde ich wahrscheinlich nicht gleich ablehnen, aber eine Rückkehr in diese Branche würde ich mir heute mehr als gut überlegen.

>Nett. :)

Danke :)

< antworten >