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von Border am 04.11.21 um 09:14 | ||
Antwort auf: Dune von Christoph | ||
Das Buch von Frank Herbert habe ich gelesen, als ich ca. 15 war. Viele Leute spielten das Spiel, es gab einen Film, den ich noch nicht gesehen hatte... da habe ich mich an dem Buch versucht. Ich erinnere mich noch, dass ich da manchmal ziemlich mit den Charakteren durcheinandergekommen bin und hin und wieder mal zurückblättern musste. Danach hatte ich die David Lynch Verfilmung gesehen. Die Kinofassung mit knapp über 2 Stunden. Ich fand den Film und vor allem die Musik an sich ziemlich cool, aber vieles hatte gar nichts mit dem Buch zu tun und einiges aus dem Buch wurde weggelassen oder völlig anders dargestellt. Nachdem ich den Film jetzt locker 20 Jahre nicht gesehen hatte, habe ich ihn mir vor zwei Wochen noch mal angeschaut. Ich hatte kurz nach dieser Drei-Stunden-TV-Fassung gesucht, aus der Lynch sich sogar namentlich hat streichen lassen, weil er sie furchtbar fand, habe aber leider online nichts gefunden und bestimmte Seiten mag man ja da nicht unbedingt besuchen... Der Eindruck war jedenfalls derselbe wie damals, auch wenn ich die Buchfassung nur noch in leichter Erinnerung habe. Gestern Abend haben meine Frau und ich uns dann den neuen Film gegönnt (mal eben dekadent 21,99 EUR bei iTunes versenkt, weil Kino für uns beide eher Graus statt Genuss ist). Meine Frau kennt das Buch nicht und den alten Film hat sie vor 20 Jahren mal gesehen. Es fiel auf, dass ich viele Fragen beantworten musste, weil aus dem Kontext oft nicht hervorgeht, warum dies oder jenes passiert oder wer dieser oder jener Charakter ist. Ich konnte zwar alles soweit beantworten, meine Frau fand den Film dann aber dennoch recht anstrengend. Bei mir ging es eigentlich, obwohl ich fand, dass manche Dinge sehr gut und ausführlich, manche aber sehr wenig bis gar nicht beschrieben wurden. Technisch ist das Ganze natürlich voll auf der Höhe der Zeit und wirkt verdammt gut. Manche Szenen erinnern ein wenig an die Sternenzerstörer-Szenen oder First Order Einstellungen aus den letzten Star Wars Filmen - vor allem die Armee der Sardaukar mit dieser Kehlkopfgesang-Stimme. Den Hauptdarsteller finde ich hervorragend - eigentlich seine gesamte Familie. Dave Bautista und Jason Momoa sind leider ziemlich blass. Keine Ahnung, ob Momoa noch mal auftaucht, aber in den Visionen von Paul ist er ja hin und wieder vorhanden. Vielleicht kommt da also noch mal was. Der Film macht einige Dinge besser als die Version von Lynch. Die Kraftfelder der Personen z.B. sind deutlich näher am Buch und die Rolle von Pauls Mutter ist ebenfalls näher an Frank Herberts Erzählung. Musikalisch gefällt mir hinsichtlich der Atmosphäre zwar der alte Schinken etwas besser - das konnte Lynch aber auch immer hervorragend - aber insgesamt geht natürlich auch das hier Gebotene schon völlig in Ordnung. Lediglich die basslastigen Passagen nerven ein wenig. Ich habe den Subwoofer schon ausgeschaltet und trotzdem dröhnte es hier und da, was meine Frau und ich beide nicht so mögen. Ich hoffe, dass das Ganze jetzt wirklich, wie geplant, in drei Teilen erscheint und das Studio nicht auf halbem Weg entscheidet, den Schwanz einzuziehen und aus der Trilogie einen Zweiteiler macht, der dann nach hinten komplett gestaucht wirkt. Schade, dass man jetzt noch bis Ende 2023 warten muss. Ich gebe mal 7,5/10 mit Tendenz zu 8. |
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