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von Border am 09.09.24 um 08:46 | ||
Antwort auf: Re:C64 Weihnachten 1982 von Pascal Parvex | ||
>>>1982? Da war der C64er ja topmodern! Reiche Eltern gehabt?
>> >>Auch dazu gibt es eine Geschichte. >>Meine Mom hatte zu dem Zeitpunkt bei Spiel und Freizeit gearbeitet. >>Es stellte sich heraus das ihr Chef ihr über einen längeren Zeitraum zu wenig bezahlt hatte. >>Da hat sie einen Handel mit ihm gemacht, weil sie wusste das ich scharf darauf bin. Der Jammer war nur, das habe ich auch erst später erfahren, sie hätte auch locker noch ne Floppy rausschlagen können. Ja die Datasettezeit war hart, Floppy kam erst viel später. ^^ > >Cool. Ja, eine Floppy wäre cool gewesen. Was hat ein C64er 1982 gekostet? 1500 DM? Ziemlich genau, ja. Wir hatten im Winter 1982/1983 auch den ersten C64 im Haus, der einen Apple II ergänzte. Mein Vater war seinerzeit bereits EDV-Leiter in einem größeren deutschen Unternehmen (was er bis zur Rente blieb) und hat sich daher viel mit den verschiedenen Rechnern beschäftigt. Mein Vater schwärmte noch viele Jahre später von Assembler auf dem C64 und dem späteren Speichern des Codes auf Floppy Discs. Ich erinnere mich noch, dass es mal eine komplexe Anforderung gab, dass ein Drucker im Lager, der Warenlisten auf Endlospapier druckte, keine Addition mit einer weiteren Warenliste schaffte, die aus dem "Naturallager" stammte (z. B. 2.000 Einheiten von einem Produkt aus dem Lager an Händler, 200 Einheiten desselben Produkts als kostenlose Muster an Partner oder Außendienstler). Das hat er mit irgendeiner Programmierung auf dem C64 umgesetzt und - soweit ich mich erinnere - einen zweiten Seriellen Port angesprochen, über den die zusätzlichen Daten kamen. Er galt als typischer Computer Crack. Dass die dem keinen roten Teppich ausgerollt haben... Jedenfalls war ich da gerade einmal 2 Jahre alt und hatte mit Computern so gar nichts zu tun. Ich kann mich _ganz_ dunkel an flimmernde Bildschirme in der Ecke unseres Wohnzimmers erinnern, aber das Meiste kenne ich aus Erzählungen. Schon früh war meinem Vater aber nicht unwichtig, dass meine Schwester und ich mal ein paar Dinge lernten. So konnte ich vor der Einschulung bereits Spieldisketten einlegen und Spiele laden (LOAD,8,1 run und so... ). Meine Schwester hat sich dafür nicht interessiert. Also... für die Technik... die Spiele fand sie super. Die musste ich dann immer für sie laden. Ich glaube, Summer Games und International Karate waren so die ersten Erfahrungen. 1986 bekamen wir dann zu Weihnachten das, was ich als meinen ersten eigenen Computer sah: einen Amiga 500. Da ich nun schon in der Schule war, konnte ich auch einiges lesen - ein extremer Sprung, weil ich davor quasi im Blindflug spiele gespielt und nur geraten habe, was welche Meldungen auf dem Bildschirm bedeuteten. Meine Schwester war nie eine große Hilfe und ab dem Amiga mehr oder weniger raus. Sie war 10 und hatte keinen Bock auf Technik-Kram. Ist bis heute so geblieben. Sie hat ein Smartphone, aber was man damit so macht, will sie gar nicht wissen. So weit wollte ich eigentlich gar nicht ausholen... es ging um die 1.500 DM. Ich weiß, dass mein Vater den C64 zu Hause hatte, um ihn auf Herz und Nieren zu testen und der Chef meines Vaters, der einer der Geschäftsführer war, sich anfangs weigerte, so viel Geld auszugeben. Mein Vater argumentierte noch, dass es ja eigentlich nur knapp über 1.300 seien, da die Mehrwertsteuer ja eingerechnet sei. Ich meine, die lag bei 13% damals. Und weil das so ein Bitten und Betteln war, hat er sich nach der Arbeit dann zu Hause richtig in die C64-Umgebung reingehängt. Lt. meiner Mutter oft bis tief in die Nacht. Am Ende hat das Ding in der Firma viele, viele Jahre typische Controlling- und Automationsaufgaben übernommen. In vielen Bereichen standen die Rechner, bis die ersten PCs Einzug hielten. In dieser Firma gab es immer Überraschungs-Boni für fleißige Mitarbeiter und mein Vater hat vor allem in den 80ern etliche Prozesse dermaßen vorangebracht, dass es jedes Jahr fette Schecks gab. Konservativ, wie Vattern aber war, wurde das immer fein in die Firmenanteile investiert, die die Mitarbeiter von Zeit zu Zeit erhielten. Jedenfalls hat genau diesen C64 mein Vater nach ein paar Jahren aus dem Firmeninventar für schlanke Münze rausgekauft und ich war mit meinem Amiga 500, einem Apple II und dem C64 damals der Gaming Gott der Grundschule. Bis der erste PC ins Haus kam. Da wanderten die alten Teile dann auf den Speicher. Alle paar Jahre holte ich sie mal wieder raus und schwelgte in Erinnerungen. Bis ich eines Tages auf den Speicher ging und sie nicht mehr fand. Meine Mutter hatte beide Computer an meinen kleinen Cousin verschenkt. "Das ist doch Spielzeug. Dafür bist du doch viel zu alt. Der kann da bestimmt schön mit spielen. Hast du auch früher." Ich habe Amiga und C64 nie wieder gesehen. Der Aplle II stand noch da. "Der gehört ja Papa, den kann ich doch nicht weggeben!" Ich habe meinen Cousin mal vor 10 Jahren bei einem Heimatbesuch getroffen und ihm erzählt, wie der Satz meiner Mutter damals geschmerzt hat. Dieser undankbare Pisser sagte dann nur: "Hehe, glaub ich. Zumal ich damit ja echt nichts anfangen konnte. Ich war 7, hatte nicht mal einen Plan, wo ich da was einschalten muss und Papa hat da auch nichts verstanden. Wir haben die Dinger irgendwann an die Straße gestellt." Da wird dir dann mal kurz anders... |
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