Re:Coppelius
von Biberle am 22.12.10 um 23:58
Antwort auf: Re:Coppelius von Border

Hm, ich akzeptiere selbstverständlich deine Ansichten.

Aber... so wie du die Musik teilweise wunderbar lyrisch beschreibst, könnte man meinen, man hat hier 12-minütige Opern vor sich, an denen selbst Komponisten-Wunderkinder ein Jahr lang gesessen haben. Und dann hört man es sich an - und stellt fest, dass es doch nur Rumgeknüppel mit einem - wie Rüdi richtig bemerkt hat - Gesang ist, der dann endgültig alles zunichte macht. Und das sage ich gewiss nicht als jemand, der schon die Scorpions als gottlosen Lärm abtut. ;)

Mich erinnert das ein wenig an die 80er/90er, als Metal-Bands als "musikalisch beschlagen und technisch versiert" gekennzeichnet wurden, wenn sie ihre Instrumente halten und das Repöertoire von drei Jahren Unterricht drauf hatten. das Wort Kunst kommt für mich auch von "können", und vieles aus dem (extremen) Metal-Bereich klingt einfach x-beliebig und so, als könnte es nach einer gewissen Zeit praktisch jeder machen, wenn er kein Vollidiot ist.

Eine Band wie Nile kenn ich sogar ein wenig. Und ja, das mag in einem gewissen Sinne hart sein, aber es ist trotzdem x-beliebig. Innerhalb von 10 sekunden fünf Speedparts und Breaks einbauen und schon denkt ein Band, sie ist toll. Slayers Reign in Blood war ja nicht nur deswegen damals so einzigartig, weil sie so ultrahart waren, slondern weil es Musik war, die andere so gar nicht machen KONNTEN, selbst wenn sie wollten. Lombardeos Doublebass-Attacken waren damals ebenso unerreicht wie hannemanns/Kings brutale Gitarren, die dennoch realtiv clean rüberkamen und sogar einen gewissen Pop-Appeal (siehe z.B. das Break in Angel of Death) verströmten. Das war in gewqissem Sinn echte Künst...

Sicher mag es auch heute noch großartige bands geben, die aber oft nicht von ungefähr sich dem Metal mehr abgewandt bzw. sich stark verändert haben, siehe Opeth oder Katatonia.

Wie gesagt, ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber eigentlich sollte man Musik doch dann hören, weil sie gut ist. Und ich kann mir beim besten Willen einfach nicht vorstellen, dass man das nur innerhalb eines noch dazu so engen Genres findet. Ein kleines Beispiel ist IMO etwa "The Shape of Punkt to Come". Das ist zwar weder direkt Punk noch Metal, aber in seiner Form konsequenter, härter und IMO eben auch bessr als so ziemlich alles, was es im Metal-Bereich gibt. Die konnten dermaßen kalkuliert wahlweise knüppelhart oder auch wieder komplex strukturiert sein - ganz wie sie wollten. Und ohne dass man es deshalb als seelenlose Kopfmusik ansehen müsste. Mag seine, dass diese extrem-metraller ach viel wollen - es spiegelt sich IMO nur in der Regel nicht in ihren Songs wieder.

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