Re:Coppelius
von Biberle am 29.12.10 um 13:40
Antwort auf: Re:Coppelius von Border

>Du wirst lachen. Bei vielen Songs ist das auch der Fall. Es gibt eben die einfacheren Dinge, wie z.B. Richard Kleidermann, aber dann gibt es eben auch wagnereske, opulente Auswüchse, die einfach nur Arsch treten, weil alles passt, alles hervorragend arrangiert ist und kompositorisch Meisterhaftes umgesetzt wurde. Als Beispiel außer der Reihe sei mal Dream Theater genannt oder von mir aus auch Opeth.

Ich meinte das eher rein vom Aufwand her. An einer Oper mit zig Partituren arbeitet man halt an sich schon mal länger. Für einen fünfminütigen "Pop"song kanns gar nicht so lang dauern. das man ewig dran rumfeilt, ist natürlich was anderes, fällt dann aber schon eher Richtung "Arrangement". Und wenn jemand tatsächlich an einem melodielosen Gegrowle drei Monate lang rumkomponiert, dann ist er schlicht unbegabt. ;)

>Das ist eben das eigene Empfinden. Ich bin zum Beispiel von Kindesbeinen an (OK, ich war 12) fasziniert von voluminösem Gutturalgesang und geilen Screams. Die ersten Alben damals waren von Samael, Amorphis, Cannibal Corpse, Moonspell etc. und es hat mir seit jeher besser gefallen als z.B. Iron Maiden oder Metallica. Auch diese beiden Bands haben Welthits geschrieben, klar, aber genau das ist es in meinen Augen auch, was die Begründung angeht. Bands, die technisch absolut perfekte Songs schreiben und darüber hinaus Emotionen hervorrufen,

Bei dir. IMO wichtiger Unterschied. Andere (nicht ich!) werden es schlicht als Müll bezeichnen. Auch eine Sicht... und wird irgendwas dran sein, denn selbst wenn man z.B. Mozart nicht direkt mag, wird da KEINER behaupten, es sei Müll. Und bei anderen werden die Emotionen eben ausgelöst, wenn sie das Intro von Number of the Beast hören oder die Refrains von Run to the Hills und 2 minutes to midnight.

>die man sonst einfach nirgends bekommt, werden niemals an der Spitze der Metalcharts stehen. Farsot z.B.... eine kleine Black Metal Kapelle aus Thüringen, die mit ihrem Album "||||" ein absolutes Meisterwerk abgeliefert haben, sind für die Masse einfach zu umständlich, du negativ, zu ... zu... zu...

Die Masse mag die Musik einfach nicht. Oder findet sie schlicht kagge - vielleicht sogar aus nachvollziehbar objektiven Gründen. Akzeptier und kapier das einfach. Mit 15 konnte ich mir auch absolut nicht vorstellen, wie man Helloween NICHT lieben kann. ;)

>Das ist - mit Verlaub - kompletter Schwachsinn. Nile spielen seit anbeginn ihrer Existenz hoch komplexen und technisch den absoluten Death Metal.

Ja, in ihrer Nische. Das mag schon sein. Klar, technisch gute Band, wahrscheinlich schaffen es nur wenig andere, selbst bei den Speedbursts so sauber und kontrolliert zu bleiben. ABER...

>Die Techniken, die Melodien, Riffs, Arrangements... absolut nicht vergleichbar mit irgendetwas anderem. X-beliebig ist so ziemlich das Allerletzte, was Nile sind. Karl Sanders ist einer der besten Gitarristen, was dieses Genre angeht. Was der Mann sich ausdenkt und in den Songs verarbeitet, ist schlicht und ergreifend meisterhafter Wahnsinn. http://www.youtube.com/watch?v=3vN0noqSJ_I
>1. Song vom neuen Album "Those Whom The Gods Detest". Verdammte Scheiße, du bist so ahnungslos! Ich muss kurz unterbrechen, mir geht einer ab...

Schön.

>Das Geile an Slayer damals war eigentlich Rick Rubin, der war nicht mal Teil der Band, sondern Produzent der Scheibe :)

Sicher, RiB ist zu 50% Rubin.

>Schon mal Death gehört? Als Slayer die Scheibe brachten, waren Death gerade mit "Scream Bloody Gore" im Studio, das ein Jahr später erschien. Death ist nur ein Beispiel dafür.

Klar, Death sind ja auch irgendwo Kult.

Nur, noch mal zum ABER: Alles was du sagst, bezieht sich immer auf dein doch recht enges Genre. Aus dem du nicht rauszukommen scheinst und wo du scheinbar auch nicht so recht willig bist, mal *richtig* über den Tellerrand zu schauen. Und dabei muss man noch nicht mal in Genres wie den Blues oder Jazz gehen (die ich auch nicht höre) um auf musiklalische Standards zu kommen, wo sie über deinen Nile-Typen einfach nur milde lächeln würden.

Noch mal zu meinem Knackpunkt: Du redest ständig über "Technik", "komplex", "ausgefeilt" usw. und das in einem genre, das innerhalb der "ernsthaften" Musikrichtungen (also Chartsscheiße mal außen vor) da so ziemlich ganz hintenan steht, wie ich jetzt einfach mal forsch behaupte. Wenn du einfach nur sagen würdest: hey für *mich* supergeile Mucke, kann ich schön meine Matte zu schütteln, meine Aggressionen abbauen und über das Schlechte in der Welt sinnieren. Aber wenn du da tatsächlich über die musikalische Seite kommst und das vornean stellen willst - da sträbt es alles in mir, da reibe ich mich dran. :)

Noch ein kleines Beispiel: such mal bei youtube nach "david meshow"-Videos. der typ hat nicht mal einen richtigen Plattenvertrag, dürfte als Musiker aber besser sein als so ziemlich alles, was da im Metal-Bereich rumkrebst.

>Und Punk ist Mist. Klar, Punk ist wie der Blues und der Rock irgendwo ein Anfang von Metal, aber Punk widert mich einfach nur an, wenn es nicht um die extremen Klassiker geht.

Ja, deine Toleranz mal wieder...

Editiert von Biberle, am 29.12.2010 13:47

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