Re:(bedenkliches) Interview
von Biberle am 25.11.12 um 21:14
Antwort auf: (bedenkliches) Interview von Mindeye

>Und ne, von mir kriegt er kein Geld. Der Mann ist wie lange dabei? Hat Bullfrog an EA verkauft. Und kriegt keine 500.000 alleine zusammen? C'mon.

Spätestens seit Godus hat Kickstarter in Verbindung mit halbwegs bekannten Namen/Entwicklern einen mehr als schlechten Beigeschmack. Was man vorher mitunter nur vermuten konnte, wird jetzt mehr oder weniger klar: man konzipiert sich sein Projekt zusammen. Und wenn es dann zur Finanzierung geht, wird für eine Minute überlegt, kurz "Kickstarter" gemurmelt und zum nächsten Tagesordnungspunkt weiter gegangen.

Das Double-Fine-Adventure war zwar so gesehen nicht wirklich die Geburtstunde für KS als Spiele-Funding-Plattform, schließlich wurden davor schon etliche *echt* Indie-Projekte erfolgreich finanziert. Aber es ist sicherlich ein Startpunkt und zwar einer, der IMO auch zum Untergang dieser methode führen wird (eine ähnliche Stimmung gabs ja vereinzelt schon, als vor ggut einem halben Jahr auf einmal das vierte, fünfte, sechste größere Projekt dort aufkam).

Gilbert konnte man wirklich noch glauben, was er sagte: Hey, als Firma gehts uns gar nicht schlecht, wir stehen halbwegs gut im Futter, haben Aufträge, verkaufen Spiele etc. Aaaaber: Wir würden gerne mal wieder ein richtig klassisches Adventure machen. Das ist nicht ganz billug, aber keiner gibt uns vorab Geld dafür. Das bräuchten wir aber, damit wir überhaupt richtig loslegen können. Ihr wisst aber einigermaßen, was ihr von uns erwarten könnt, außerdem gehört zu unserer Policy größtmögliche Transparenz, was sie irgendwo ja auch schon während der Kampagne bewiesen haben.

Inzwischen ist KS aber zur mehr als bequemen Ersatzfinanzierung verkommen. Risikolos und angenehm, schließlich muss man nicht die Publisher-Ochsentour machen oder etwa gar noch sonstiwe kreativ bei der Finanzierung werden. Wir hocken uns einfach faul auf unseren Arsch und warten drauf, dass das geld reinpuckert. Und wenn nicht - wirklich verloren hat man nix.

Und dann noch ein Herr Molyneux mit seinem Curiosity-Vollschrott. Wioe du richtig sagst: Der braucht mir nicht erzählen, dass er die 500.000 nicht sonstwie zusammenbekommen könnte. Oder dass er sie überhaupt wirklich braucht. "Wir wollen unabhängig bleiben" als Grund für so ein Funding? Das wird für mich langsam, grade unter den Umständen, zu einer Art Verarschungs-Floskel. Grade bei Curiosity hätte man sich dermaßen eine externe Kontrollinstanz gewünscht, die dem Herrn M. mal angesichts des Scheiß' ordentlich auf die Finger klopft.

Ich hielt nie/ bzw halte Molyneux nach wie vor nicht für einen echten, unaufrichtigen Aufschneider. Aber so langsam kommt auch er in ein Selbstverständnis rein, das mit der Realität nicht mehr wirklich was zu tun hat. Er glaubt wohl wirklich, mit Godus automatisch einen Burner abliefern zu können, wenn man ihn nur lässt (also genug Geld gibt). Gleichzeitig nimmt man sich selbst mit dem Crowdfunding gleich wieder aus der Schusslinie, das ist wirklich angenehm: Die Leute wissen ja, dass das ein gewisses Risiko ist, wir wollen aber experimentieren, hätte keiner ja richtiog was verloren bla bla.

Für mich muss er erst mal wieder beweisen, dass er überhaupt noch Innovation UND Qualität miteinander vereinen kann.

Vieles gilt auch in sehr ähnlicher Weise für einen gewissen Herr Braben.

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