Und durch - ohne Spoiler
von KaiM am 16.08.13 um 08:58
Antwort auf: Gone Home - 15.8. von KaiM

Gleich vorweg: Das Spiel ist kurz. Ich bin jemand der relativ "ordentlich" spielt und in die meisten Ecken guckt und habe knapp 2 Stunden gebraucht. Da man recht viele Texte lesen kann/muss ist die Lesegeschwindigkeit natürlich auch wichtig. Allerdings habe ich auch mindestens ein optionales Rätsel nicht gelöst, ob ich noch was übersehen hab weiß ich nicht.
Außerdem muss man sich mit der Spielmechanik arrangieren. Im Endeffekt wandert man durch das Haus, schaut sich Objekte genauer an, hört Musik und lauscht den Tagebucheinträgen der Schwester. Ich habe über Dear Esther nur gelesen, aber in die Richtung geht es, nur das man nicht nur durchläuft sondern auch viele Objekte manipulieren kann.

Was zusätzlich noch hilft sind zwei Dinge: Sehr gute Englisch Kenntnisse (es gibt keine Übersetzung und das Spiel lebt von seiner Geschichte) und ein Alter von 30+ so das man die 90er Jahren (in welchen das Spiel angesiedelt ist) noch aktiv miterlebt hat und zum Beispiel noch weiß was Kassetten sind ;)

Was für mich richtig gelungen war ist die Geschichte und wie diese präsentiert wird. Zwar ist sie, spätestens wenn man die wichtigste Info erkannt hat, relativ vorhersehbar aber durch die vielen kleinen Puzzlestücke und die erstklassig gesprochenen Tagebucheinträge haben mich bis zum Ende motiviert weiter zu suchen. Auch die Atmosphäre empfand ich als sehr gelungen, genauso wie die vielen Bezüge zu den 90er Jahren was einige Nostalgieanfälle ausgelöst hat ;)

Zu kritisieren sind ein paar Kleinigkeiten. Man merkt dem Spiel an, dass es ein 4 Personen Team war. Man kann zwar viele Objekte hochheben und genauer anschauen, aber unwichtigere Dinge sind eher matschig und wiederholen sich an vielen Stellen. Die Gehgeschwindigkeit empfand ich als etwas langsam, grade wenn man weiß wo man hinmuss/möchte und grade in einem Spiel welches so viel Wert auf Atmosphäre legt hätte ich es schön gefunden wenn man den Körper der eigenen Spielfigur sehen könnte wie das bei einigen 1st Person Spiele der Fall ist. Das hätte aber natürlich einiges an zusätzlicher Arbeit (Animationen, Festhalten von Objekten) erfordert.

< antworten >