Re:[noch mehr etwaige spoiler]
von Border am 26.11.15 um 10:53
Antwort auf: Re:[noch mehr etwaige spoiler] von Milchknilch

>>Mich interessieren bei Fallout und Skyrim die Mainquests eigentlich so gut wie überhaupt nicht. Gerade die vielen Dinge, die man auf der ganzen Welt erledigen kann, machen die Serien für mich aus. Ich kann mich kaum noch daran erinnern, wie der Hauptstoryverlauf in Skyrim aussah.
>
>Boh, trotzdem kann man es auch untertreiben, bei Fallout 4 liefert die Mainquest beinahe gar nix, was das ganze Szenario irgendwie glaubhaft zusammenhält, das ist so was von Banane.

Das Szenario wird allein vom Intro zusammengehalten. Beschauliche, friedliche Welt, Vorort-Familien-Idyll, Bombe fällt, alles kaputt, Erwachen nach 200 Jahren in einer post-apocalyptischen Zukunft. Szenario bestens erklärt und glaubhaft - im Rahmen der Glaubhaftigkeit der ohnehin schon utopischen Gegenwart vor der Explosion - eingeführt.

>Sowohl in Fallout 3 als auch Skyrim ist der Hauptplot für meinen Geschmack schon zu kurz geraten, aber bei F3 bot die Hauptstory wenigstens einen ausreichenden Hintergrund, warum wer wem wie ans Leder will etc. und man hatte irgendwo das Gefühl, es geht echt um die Wurst (eine bessere Welt für alle, Genozid ...).

Fallout 3 habe ich glaube ich 180 Stunden gespielt. Ich erinnere mich absolut nicht mehr an die Hauptstory oder welche Mannschaft jetzt Beef mit welcher anderen Mannschaft pflegte. War mir alles egal. Rumlaufen, Sachen entdecken, "Dungeons" raiden, Nebenquests in Hülle und Fülle für NPC erledigen (sie anschließend meucheln oder beklauen)... die Story interessierte mich null. Sonst wüsste ich ja noch, wie sie ging.

> Und bei Skyrim erfuhr man immerhin, warum der Held Held ist, wie er seine Superkräfte erlangt und wo die kleinen Drachen herkommen. Naja. ;)

Bei Skyrim hatte ich auch den Eindruck, dass tatsächlich Wert auf die Story gelegt wurde. Ich denke, das ist aber auch der Zielgruppe geschuldet. Fantasy-Rollenspieler brauchen mehr Kontext, wollen viel tiefer in die Identifikation eintauchen, ein Teil dieser Welt sein etc.
Jedenfalls habe ich immer das Gefühl. Die Leute, die die Storys in Spielen bemängeln, sind doch meistens Rollenspieler der klassischen Herkunft. Ich sehe das auch in meinem Bekanntenkreis... während die Story bei Skyrim zu gefallen wusste, beschweren sich die Leute über Fallout 4. Das sind aber auch Leute, die das Spiel in der Mindestzeit durchspielen. Sie wollen nicht entdecken, sondern eine tolle Geschichte hören/sehen. Dafür ist Fallout meiner Meinung nach aber das falsche Medium.

Es gibt sogar Leute, die mehr als ein Drittel der Spielzeit nur die Sandbox-Elemente des Spiels nutzen, weil sie als Kind zu früh vom Lego getrennt wurden.
z.B. https://www.youtube.com/watch?v=RrtMezYkZqQ
Schau sich einer diese Leidenschaft an...

So geht es mir auch, nur eben nicht aufs Bauen spätpubertärer Pimmelsymbolik bezogen, sondern auf die Elemente, die mir das Spiel abseits des Storytellings bietet. Und das ist bei Bethesda traditionell eine Menge geiler Scheiß. Ich könnte stundenlang geile Knarren bauen... wenn ich nur immer das Material dafür hätte... und die gleiche Anzahl an Stunden damit verbringen, die neuen Wummen an etlichen verschiedenen Gegnern in verschiedenen Orten zu testen, um mir so für meine stundenlangen Wanderungen die beste Ausrüstung zusammenzuschustern. Die Mehrheit der Spieler wirft eine Waffe weg, sobald sie etwas findet, was mehr Schaden macht. Auf Distanz, Genauigkeit oder Feuerrate wird da weniger geachtet und selbst basteln ist einigen Leuten schon zu nervig.

Bei all dieser Leidenschaft für diese vielen kleinen Dinge tritt die eigentliche Story des Spiels für mich komplett in den Hintergrund. Ich habe neulich erst 5 Stunden im Spiel verbracht, ohne eine einzige Aufgabe zu efüllen. Einfach umherwandern, Eingänge finden, Gebäude räumen, Tresore Knacken, den besten taktischen Weg finden, 4 "höherlevelige" Gegner der Reihe nach abzumurksen, bevor auch nur einer davon mich gesehen hat. Spaaaaaaaß! Babysuchen kommt später :)

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