Ich hab's getan!
von Border am 16.11.17 um 10:33
Antwort auf: Der große Apple Thread - Part 2 von Matze


Vor etwa sechs Wochen war ich im Netz unterwegs und auf der Suche nach geeigneten Videokursen zur Auffrischung und Erweiterung meiner Fähigkeiten im Web-Bereich. Eigentlich eher so die Standards von PHP oder JavaScript etc.

Ich stieß dabei auf die Plattform Udemy.com, die ich bis dato gar nicht kannte. Ich recherchierte also ein wenig und fand einige vielversprechende Ergebnisse. Bei einem Kurs zu JavaScript gab es dann eine Related-Ansicht. Da stand "Der komplette iOS 11 & Swift 4 Entwicklerkurs - Erstelle 15 Apps".
Kosten sollte der Kurs wohl 250 EUR oder so. Es lief aber eine Aktion und er war für 10 EUR zu haben (wahrscheinlich war er das immer und das war so'n Marketing-Lockruf-Ding. Ich kenne Udemy nicht so). Noch bevor ich wirklich intensiv darüber nachdachte, hatte ich den Kurs gekauft. Was soll man mit 10 EUR schon falschmachen?

Seit dieser Zeit schaue ich so oft ich kann in den Kurs, bin bei Lektion 75 von über 170 und die Basics wie Swift Syntax und XCode Entwicklungsumgebung sowie viele verschiedene Klassen und Funktionen sitzen schon ganz gut.

Ich habe einen solchen Ehrgeiz entwickelt, dass ich schon nach 10 Lektionen angefangen habe, nebenbei eine eigene App zu schreiben. Hintergrund ist, dass meine Nichte an Diskalkulie leidet. Sie ist eine 1er-Schülerin, steht in Mathe aber grundsätzlich 5, weil sie kein räumliches Verständnis von Zahlen oder Zahlenverhältnissen hat. Ich habe ihr irgendwann vor ein paar Monaten mal eine Stunde lang Prozentrechnen erklärt. Sie wusste überhaupt nicht, dass man Formeln umstellen kann. Das gab es in der Schule noch nicht. Stattdessen ließ man die Schüler die verschiedenen Formeln auswendig lernen. Nach meiner Erklärung fragte sie, warum es für so etwas keine App oder YouTube Videos gibt. Da habe ich wirklich zum ersten Mal darüber nachgedacht, eine solche App zu erstellen. Nicht nur einfach ein Rechner (das sollte es zusätzlich geben), sondern eine Anleitung mit einem einfachen Weg, immer die richtige Formel zu finden, so dass man sich nur eine einzige merken muss, die für einen selbst am einfachsten zu merken ist. Dazu der Hinweis auf den Dreisatz und fertig.

Es hat mich jetzt Wochen gekostet, mit meinem damals rudimentären und auch heute noch gerade einmal Anfängerstatus diese App zu erstellen. Die größte Herausforderung hatte ich hier schon im "Frag das PCX" Thread formuliert. Die App stürzte bei Verwendung der deutschen Tastatur dauernd ab, weil Swift nicht mit Kommas rechnen kann. Das zu lösen hatte ich noch nicht gelernt, wollte es aber unbedingt schaffen. In einem Buch stieß ich dann auf eine Möglichkeit, die nach viel Herumprobieren schließlich auch klappte: der so genannte NumberFormatter. Es konnte also endlich weitergehen. Nach einigen weiteren Recherchen und Kursvideos war ich dann tatsächlich fertig mit der Version 1.0.

Aber genug davon... hier ist meine erste, eigene App. Simpel, winzig, gar popelig für den Programmierprofi... aber ich hab's geschafft und das finde ich gerade irgendwie scheißgeil:
https://itunes.apple.com/de/app/rechnen-und-lernen/id1313249811?mt=8

Ich persönlich bin der Meinung, dass Grundbildung kostenlos sein sollte. Daher ist die App entsprechend kostenlos. Immerhin: meine Nichte war gestern Abend die Erste, die sie genutzt hat und ist begeistert. Gut... sie ist 14... aber das freut mich trotzdem :)

Wer Lust hat, kann ja mal reinschauen. Ich freue mich über Meinungen. Auch Kritik oder gemeine Beschimpfungen, wie amateurhaft das alles ist... ich muss ja irgendwie lernen :D

Was ich auch sagen möchte ist, dass Programmieren zu lernen zwar ein langer Weg ist, der wahrscheinlich auch niemals endet, aber eben alles andere als unmöglich ist. Ich treffe so viele Menschen, die das gerne können würden, aber nie anfangen. Ich war ja auch einer davon. Ohne Vorkenntnisse fand ich das aber wirklich alles sehr gut gemacht und bleibe bis zum Ende dieses Kurses sicher dabei. Ich sehe aber auch jetzt schon, dass in diesen Videos eben an der Oberfläche gekratzt wird. Alles links und rechts davon muss man recherchieren oder eben selbst ausprobieren. Kann sein, dass in den mehr als 100 weiteren Lektionen noch ordentlich nachgelegt wird, aber bisher ist das so mein Eindruck. Wer echtes Interesse hat, hat so aber den perfekten Einstieg.
Da seit letztem Jahr das Gerücht umgeht, Google liebäugle damit, Swift als Android Programmiersprache  zu unterstützen, könnte das Ganze also irgendwann auch dafür dienlich sein. Bin gespannt, ob es so weit kommen wird.

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