Re:Nebenbemerkung ...
von Triggerhappy am 05.05.18 um 12:52
Antwort auf: Re:Nebenbemerkung ... von Sven

>>>Du meine Güte. Das wird ein Spaß, das Ding später zu warten und z.B. die Kondensatoren zu wechseln.
>>
>>WHATYEARISIT
>
>das dachte ich mir auch grade, das letzte mal das mit ein Kondensator abgeraucht ist war bei meiner Geforce256 und selbst damals haette ich nicht im traum dran gedacht da rumzuloeten ;)

Die Themen Haltbarkeit und Reparaturfähigkeit bei Elektronik liegen mir schon seit geraumer Zeit am Herzen, umso mehr seit mich im vergangenen Jahr das Retro-Fieber gepackt hat und ich angefangen habe, mich mit alter Heimcomputer- und PC-Technik zu beschäftigen. Elektronik ist tatsächlich erstaunlich lange haltbar (im Sinne von: lauffähig), wenn man sie richtig baut. Und wenn sie wartbar ist, lässt sich die Lebensdauer noch deutlich erweitern.

Leider scheint die Bauqualität in vielen Kategorien in jüngeren Jahren tendenziell abzunehmen. Ein bald 40 Jahre alter C-64 kann noch wunderbar laufen oder lässt sich mit minimalen Lötarbeiten wiederbeleben, ein zehn Jahre altes "modernes" PC-Mainboard mag dagegen schon schrottreif sein. Dabei wäre es gar kein Problem für minimale Mehrkosten wesentlich haltbarere Technik herzustellen, das ist aber offenbar weder von Herstellerseite noch von der Kundschaft gewünscht. Man muss nicht gleich geplante Obsoleszenz ins Spiel bringen, aber wenn man sich beispielsweise anschaut, welche Anstrengungen Firmen wie Apple inzwischen unternehmen, um Reparaturen ihrer Produkte zu erschweren oder schlicht unmöglich zu machen (Homepod), fällt es schwer, andere Gründe als Profitmaximierung zu erkennen.

Dass es diesbezüglich noch kaum Regulierungen gibt, ist ein echtes Versäumnis der Politik. Ich drücke den "Right to Repair"-Initiativen in den USA die Daumen, die zumindest die krassesten Fälle von Wegwerf-Elektronik verhindern sollten. Dieses "Designed to fail"-Prinzip ist einfach eine gigantische Ressourcenverschwendung und Umweltsauerei.

Klar kannst du jetzt fragen WHATYEARISIT und dich wundern, was man heute noch mit einem zehn Jahre alten Computer oder Smartphone anstellen sollte. Ich würde dagegen halten, dass derartige Gerätschaften die meisten Alltagsanforderungen auch heute noch zufriedenstellend erfüllen können, wenn sie nicht künstlich ausgebremst werden. Aber mei, das ganze Wirtschaftssystem ist eben auf Gedeih und Verderb auf WACHSTUM, WACHSTUM, WACHSTUM ausgerichtet und bricht offenbar zusammen, wenn der Fernseher nicht schon nach drei, sondern vielleicht erst nach zehn Jahren ausgewechselt wird, weil ein Bauteil im Wert von ein paar Cent abraucht.

WHATYEARISITMYASS!

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