Also ich find's super!
von Border am 30.07.18 um 09:26
Antwort auf: No Man's Sky von Killersepp

Ist schon komisch... als das Spiel 2016 erschienen ist, fand ich es optisch extrem interessant und ein paar Schnipsel, die ich gesehen hatte, haben mich sehr neugierig gemacht. Dann gab es kurz nach dem Launch überall Shitstorms aufgrund der Performance, der Spielmechanik und angeblich leerer Versprechen etc. Irgendwie habe ich es dann aus den Augen verloren - zumal damals ohnehin nur für PC verfügbar.

Seitdem es für die XBox One angekündigt wurde und dieses kostenlose Next DLC vorgestellt wurde, bin ich immer wieder drüber gestolpert. Ich habe mir sogar 3 Stunden Let's-Play-Material von Gronkh angeschaut. Hatte noch nie was von ihm gesehen (ja, wirklich) - also auch diese Lücke mal geschlossen. Letzte Woche kam's dann jedenfalls an und schon nach der Installation in der Mittagspause und einem 15-Minuten-Schnupperlauf wusste ich, dass ich mich wahrscheinlich wohlfühlen würde.

Jetzt sind gut 11 Stunden auf der Uhr. Was soll ich sagen? Es ist super! Ich habe keine Ahnung, wie das alles vorher war, aber ich habe mich mit einigen Kritiken mal näher beschäftigt. Viele springen hier auf den Zug "Langeweile" auf. Wie kann man nur?! Da wird kritisiert, dass man nach 3 Stunden eigentlich schon alles gesehen hat, was das Spiel zu bieten hat und dass es ab dann nur noch grinden, farmen und langweilige Weltraumflüge gibt. Scheinbar haben diese Leute ein anderes Spiel gespielt als ich. Bemängelt wurde auch, dass es keinem roten Faden folgt. Ich habe hier eine Hauptquest, die mir angezeigt wird und die ich verfolgen kann. Wenn ich zu Beginn des Spiels den Container neben meinem Schiffswrack nicht öffne und den Atlas Pfad entsprechend nicht beschreite, gibt es keine Hauptquest - das ist richtig. Aber nur, weil man sie übersehen hat, sollte man nicht rumjammern.

Was mir aber wirklich an No Man's Sky gefällt ist, dass es ein Spiel ist, wie ich es liebe und brauche: es ist ein Spiel - keine Arbeit! Du kannst dich entweder stundenlang nur mit der Crafting-Welt beschäftigen, kannst zu Fuß über Planeten latschen und alles entdecken, was es gibt (inkl. Benennung deiner Entdeckungen und Entdeckung zahlreicher "Geheimnisse"), du kannst versunkene Dinge bergen, Artefakte finden, Höhlen erkunden, seltene Rohstoffe abbauen, Tiere zähmen/füttern, Handelsposten besuchen... und das auf allen Planeten, die es gibt. Und das sind verdammt viele.

Harter Schnitt: als SOE 2011 Star Wars: Galaxies eingestellt hat, war ich todtraurig. Das war über Jahre hinweg ein Beispiel für Wirtschaft und Waren aus Spieler-Hand. Ich war dort mit zwei Charakteren unterwegs - als Crafter und als Abenteurer. No Man's Sky hat dieses tolle Gefühl wiederbelebt. Ein Teil einer riesigen Welt zu sein, in der man tatsächlich etwas tun oder entdecken kann, was vorher noch niemand getan oder entdeckt hat... und wo man aktiv Einfluss nehmen kann. Ich kann Häuser bauen oder in den Weltraum fliegen, an beiden Orten kann ich meine Spuren hinterlassen.

No Man's Sky ist eigentlich nur wenige Schritte davon entfernt, ein vollwertiger Ersatz von Star Wars: Galaxies zu werden. Hierfür müssten eigentlich nur variable Werte in der Rohstoffqualität und im Endeffekt in den herzustellenden Gegenständen her. So würde ein Qualitätssystem eingeführt und die besten Waffen gibt's dann eben bei den besten Craftern im Universum etc.
Und wenn man Schubdüsentreibstoff mit minderwertigen Rohstoffen herstellt, verbraucht es sich eben schneller. Das Potenzial ist definitiv vorhanden. Allerdings finde ich es im jetzigen Stadium schon extrem gut.

Ich stelle fest, dass das Spiel eigentlich genau das Richtige für Leute ist, die keine 4 Stunden und mehr pro Tag spielen. Ich logge mich ein, weiß sofort, was ich tun wollte und kann entweder 10 Minuten was erledigen oder 4 Stunden versenken. Während andere nach 11 Stunden Spielzeit eigene Frachter besitzen und Fregatten für sich arbeiten lassen, krieche ich nach wie vor mir meinem ersten Schiff über die Planeten des ersten Sonnensystems und versuche verzweifelt, Technologiemodule zu finden. Ich besitze eins und brauche ein zweites - finde ich aber nicht. Weder bei Händlern, noch in Außenposten, Fabriken o. ä. Aber was ich auf der Suche nach dem blöden Ding alles erlebt und gesehen habe, macht die Suche umso angenehmer. Der Frustfaktor im Spiel ist extrem niedrig und das ist mir persönlich sehr wichtig.

Der Einstieg war natürlich mal wieder persönliches Pech. Ich bin quasi auf Hoth gelandet. -80°C Permafrost, kaum Vegetation. Als Startgebiet eine Herausforderung, wenn es weit und breit kaum Höhlen oder Unterschlupfe zur Regenerierung des Anzugschutzes gibt. Hat aber geklappt und schon der Nachbarplanet war dann der Standort meiner ersten Basis, da es dort kaum Wächter, ausschließlich freundliche Tiere, jede Menge Bodenschätze (Kuper ohne Ende) und unzählige Artefakte und Gebäude gibt. Ein bisschen Sauerland und Eifel in No Man's Sky :D

https://bit.ly/2NUG275

Es hat mich in den letzten 10 Jahren nie wirklich gestört, dass ich kaum mehr Zeit zum Spielen habe, aber bei diesem Spiel finde ich es wirklich schade. Wahrscheinlich könnte ich hier einen gesamten Tag verbringen. So verlagert sich auch das auf die 1-2 Stunden am Abend, wenn das Haus zur Ruhe bekommen ist.

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