Wie "fair" ist noch das Online-Gaming?
von Cop am 22.03.19 um 00:44

Moin, lange ist es her...

Ich spiele derzeit und seit Jahren nur noch 2 Spiele. Fifa an der PS4 und Hearthstone am PC.

Und ich werde immer mehr das Gefühl nicht los, das dort ohne Ende in jeglichen Bereicheingegriffen wird. Lasst es mich an Fifa veranschaulichen:

Seit 2014 kommt den E-Sportlern bei Fifa der Verdacht auf, dass es dort nicht "mit Rechten Dingen" zugeht. Man nannte es Momentum oder Scripting. Es fiel auf, dass sich das Verhalten der Spieler je nach Spielstand änderte.
Vorab: Ich rede immer von beiden Seiten, nicht dass man denkt ich fühle mich "immer" betrogen. Nein, alles das auch häufig zu meinem Vorteil:

Man führte komfortabel mit 1, 2 Toren und plötzlich konnten die besten Spieler (Im Bezahl-Modus "Fifa Ultimate Team", Packs kaufen, bessere Spieler bekommen, mehr Packs kaufen etc.) den Ball nicht mehr anstoppen, Pässe wurden schlecht gespielt etc.

Und ehe man sich versah, war das Spiel wieder ausgeglichen. Motiviert ja den Zurückliegenden!


Jetzt könnt ihr mit der Psycho-Keule ankommen: Du hast Dich weniger konentriert oder wenn ich zurück gelegen habe und plötzliche "Alles geht", habe ich mich mehr konzentriert!

Nix da, nach tausenden Spielen merkt man ja ob sich was ändert. Ich sehe ja, ob der Pass korrekt oder eben nicht gespielt wurde etc.

Warum sollte man das machen? Damit der Spieler motiviert wird, länger zu spielen. Länger spielen bringt im Bezahl-Modus mehr Geld.
Die Häufigkeit, in denen man "kurz vor dem Ende" noch durch aberwitzigste Situationen in der 90. Minute das Gegentor kassiert hat, in denen die einfachsten Pässe nicht mehr ankamen, Spieler plötzlich hinfielen, Press-Bälle 5,6
mal Stück zum Gegner abprallten.. all das nahm in den letzten Jahren enorm zu.

Natürlich streitet EA das alles strikt ab, meine Beiträge dazu im offiziellen EA Forum werden gnadenlos gelöscht und mit Perma-Ban gedroht. Diskussion unerwünscht.

Nichts Neues? Jetzt wirds spannend:

Vor einigen Jahren hat sich EA eine Software patentieren lassen, "DDA", "Dynamic Difficulty Adjustment", die die US Patent-Behörde dann irgendwann auch online stellte.

Diese Software ändert den Schwierigkeitsgrad für ein maximales Spielerlebniss, nach Tests brachte es die Spieler dazu, 9% länger zu spielen. FUT, der Bezahl-Fifa-Modus, wirft 800 Millionen jedes Jahr ab.

Damit konfrontiert sagt EA immer noch, dass wird nicht angewandt. Wenn, dann nur offline. Offline bringt aber kein Geld. Man habe es entwickelt, um es "irgendwann" mal einzusetzen.

Wir Spieler fühlen uns durch solche Software aber betrogen. Wenn der Gegner besser ist, bitte sehr, soll er gewinnen. Aber nicht mit DDA, dann wird einfach die KI der Spieler heruntergesetzt, der Zurückliegende hat es leichter... (Auch in Madden und NHL).


Auch die Gegnerauswahl wird durch die Software "EOMM" bestimmt, damit man nicht nur leichte oder zu schwere Gegner bekommt.
Und da kommt nun das Karten-Spiel Hearthstone hinzu:

Auch hier habe ich immer mehr das Gefühl, dass die Gegnerauswahl meinem Deck zugeschrieben wird. Viel zu oft bekomme ich Gegner, die für mein Deck eher schwierig sind. Wechsel ich das eigene Deck um dies zu kontern, bekomme ich Decks als Gegner zugewiesen, die ich vorher niemals gesehen habe....


Ich verstehe Unternehmen, Gewinn-Maximierung ist das A & O, aber Blizzard selber sagte mal: "Gameplay First" - Diese Zeiten scheinen mir aber immer mehr vorbei zu sein...


Zu lang? Sorry. :-/

Gruß,

Cop

< antworten >