Re:Trump bleibt tatenlos bei Einmarsch der Türkei ins Kurdengebiet, weil
von Border am 11.10.19 um 10:46
Antwort auf: Re:Trump bleibt tatenlos bei Einmarsch der Türkei ins Kurdengebiet, weil von Pascal Parvex

>>Und wenn ich höre, wie ich heute über Alltagsdinge spreche oder denke, komme ich mir selbst schon vor wie ein verbitterter 80-Jähriger, der mit dem Gehstock fuchtelnd Kinder vom Fußballspielen abhält. Weil ich wirklich schon viel darüber nachgedacht habe, ob das mit zunehmendem Alter nicht doch einfach normal ist, habe ich neulich mal den alten Herrn (knapp 70)  befragt. Seine Antwort: „Naja... deine Generation war schon ein ziemlicher Arschhaufen, aber das heute? Egal ob jung oder alt... ist was ganz anderes. Das kann man zu 90% gleich entsorgen. Wäre besser für alle.“
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>Diese Meinung teile ich überhaupt nicht. Klar, es gibt immer wieder Querschläger, aber von unserer Jugend wird auch immer mehr verlangt. Und ich erlebe es auch bei den Kindern meines Bruders, das sind einwandfreie Jungs und ein Mädel.

Was du da beschreibst, sind mittlerweile beinahe schon Einzelfälle. Ich habe zwei Nichten, beide sind 16 Jahre alt - die eine ist die Tochter meine Schwester, die andere die der Schwester meiner Frau. Die beiden sind unterschiedlich wie Tag und Nacht. Während die eine ihren Schulabschluss mit Abi macht, zwar nicht studiert, aber eine Ausbildung als PTA macht, schaffte die andere so gerade die 10. Klasse, sitzt zu Hause rum, bekommt Stütze und schimpft den ganzen Tag, wenn sie einen Finger rühren muss. Ihr Bruder (8) ist gewalttätig in der Schule, weil er null Kompetenz in Konfliktbewältigung hat und Mutti ist das beste Vorbild: die hat schon Early Access bei Hartz IV gehabt. Arbeitet seit 17 Jahren nicht, sitzt zu Hause rum, wird vom Steuerzahler vollfinanziert, schimpft aber (als gebürtige Polin!!) über „Dreckige Asylanten“ und „Flüchtlings-Schmarotzer“.

Meine Frau hingegen ist wiederum das komplette Gegenteil. Immer strebsam, ehrgeizig, nie arbeitslos, gebildet...
Unsere Tochter ist jetzt 3. Schon  hier sieht man, was das Elternhaus bzw. offenbar der Bildungsgrad anstellt. Wir sind kein Intellektuellen-Haushalt, aber wir bezeichnen uns gerne als normal. Andere 3-Jährige sitzen schon mit dem Handy auf dem Sofa, fressen (FRESSEN!) Süßigkeiten, während sie gleichzeitig fernsehen. Hauptsache, die Brut hält die Fresse und nervt nicht.

Ich sehe das nicht, dass die Jugend heute mehr leisten muss als „wir“. Auf meinem Gymnasium galt auch 1990 schon der Grundsatz "friss oder stirb". Wenn du Mathe im Unterricht nicht kapiert hast, wurde keine erklärende Ehrenrunde gedreht, aber wer wirklich Aufholbedarf hatte, hat sich in Schülergruppen organisiert und gemeinsam gelernt. Und ich habe neben dem Abschluss noch in einer Küche ausgeholfen, Zeitungen ausgetragen, bei einem Getränkemarkt Kisten gestapelt und an den Wochenenden meinen Eltern im Garten oder Haus geholfen. Nicht mal EINE Sache davon würde ich meiner Nichte überlassen, weil das nur Geschrei und Aggression hervorruft.

Das ist schon nicht mehr klassische pubertär - das ist asozial und an der Gesellschaft vorbei.  Und das wird von Kindesbeinen an mittlerweile anerzogen. Den Eltern ist es recht, wenn die kleinen Penner still sind und in Kindergarten und Schule dürfen sie tun, was und wann sie wollen. Freies Spiel, freies Lernen...
Dazu neulich das hier gelesen. Ja, es ist der Focus - mittlerweile auch nichts anderes als ein populistisches Schmierblatt, aber Interviews sind zum Glück wenig redaktioneller Artikel ;-)
https://www.focus.de/familie/eltern/familie-heute/deutschland-verdummt-narzissten-und-egozentriker-sprengen-gesellschaft-warum-wir-jetzt-gegensteuern-muessen_id_10779932.html

Und wenn ich mich in der Stadt umschaue, was die Kids so treiben. Sitzen auf Treppen, schauen alle wie Zombies in ihre Handys, schreien rum (kein Maß für Lärm oder Anstand), benehmen sich wie die Kings ohne Verbote und wenn man mal Pech hat und mit denen sprechen muss, hat man den Eindruck, dass die Muttersprache eine unbekannte Variable ist, die sich nur hier und da mal zeigt. „Alta nää, isch geh Stadt. Isch geh Edeka, kaufisch Trinken und geh isch dann Bäcker noch.“
Das habe ich gestern Nachmittag gehört. Und wir sprechen hier nicht über Zuwanderer oder Migrationshintergrund. Meine Nichte spricht auch nur so einen Müll. Wenn man ihr irgendwas zeigt, schreit (schreit!) sie mit aufgerissenen Augen "Boah laaaaaaaber!" oder wenn man ihr mal sagt, dass dies oder jenes so nicht geht, kommen Dinge wie "Tja, Pech für dein Leben, Junge." Sie schaut einen dabei nicht mal an.

Es gab solche Fälle schon immer. Dummerweise werden es langsam zu viele.

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