Re:ZDF Beitrag in der Mediathek
von ossi_osram am 26.05.23 um 14:11
Antwort auf: Re:ZDF Beitrag in der Mediathek von Border

>>>Als die Anfrage kam, habe ich auch kurz überlegt, ob ich das wirklich mache. Am Ende ist von der ganzen Depressionsgeschichte ja auch nur gut ein Satz übrig geblieben. Die Aufnahmen allein dazu waren eher 15 Minuten. Ich wusste bis zum Schluss nicht, was davon sie nehmen würden.
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>>stimmt, das war bei meinem Interview damals auch so, es wurde viel mehr Material gesammelt als dann gesendet wurde. der Bericht über dich/euch war ja sehr positiv, bei meinem Interview hatte ich mich damals aber schon etwas geärgert, das war tendenziös zusammengeschnitten. da habe ich zum ersten Mal sozusagen hautnah erlebt wie Meinung gemacht wird. die Sachen die gesendet wurden habe ich zwar alle gesagt trotzdem hat das Gesendete den Tenor des Interviews nicht korrekt wiedergegeben. durch die Auswahl und das simple Weglassen einzelner Passagen kann man sowas sehr geschickt verfälschen.
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>Ja, das ist richtig. Habe ich schon häufiger erlebt. Es wird eine Riesenstory gedreht, teilweise die persönliche Meinung abgefragt oder sogar in diversen Umformulierungen derselben Frage auf Abwandlungen der Antwort gepocht. Zielgruppengenau kann dann am Ende der Bericht genau so aufbereitet werden, wie er benötigt wird.

yep, genau so ist das bei meinem Interview damals gelaufen. ich wurde mehrfach gefragt ob ich denn keine Angst hatte, was ich erst mehrfach verneint habe. natürlich ist es brutal wenn man sieht wie in 10 Meter Entfernung jemand mit 4 Schüssen quasi hingerichtet wird, ich habe dann aber schnell gemerkt dass da nichts mehr kommt. der Typ war selbst geschockt und ratlos, man hat ihm angesehen dass er das nicht geplant hatte, er hat sich dann auch widerstandslos festnehmen lassen. nach mehrfachem Nachfragen habe ich dann sowas wie "klar, man fühlt sich schon unwohl wenn jemand mit geladener Waffe herum läuft" gesagt und genau den Satz haben sie dann genommen.

als ich den Bericht dann gesehen habe, ist mir schnell klar geworden mit welcher Intention der gestrickt war: ein Mord auf offener Straße, am helllichten Tag, in Offenbach (gemeinhin eh als die Bronx von Frankfurt verschrien) - eine Stadt in Angst (aus den übrigen Interviewten hatten sie natürlich auch die passenden "ich habe Angst"-Statements heraus gekitzelt). wohliges Gruseln vor dem Fernseher beim HR3-Vorabendmagazin sozusagen.

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